Wirtschaftsspiegel Thüringen - 05/2014 - MADE IN THÜRINGEN - page 5

Made in Thüringen
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Große gesellschaftliche Aufgaben bedürfen außergewöhnlicher Initiativen und
mutiger Akteure. Die Energiewende und der demografische Wandel werden
Thüringen und ganz Deutschland vor gewaltige Herausforderungen stellen. Es
ist daher notwendig, neue Wege zu beschreiten. Die Internationale Bauaus-
stellung Thüringen (IBA Thüringen) ist ein solch neuer Weg. Sie ist ein organi-
sierter „Ausnahmezustand auf Zeit”, ein Freiraum und Experimentierfeld, ein
Lern- und Handlungsraum – immer mit Blick auf die Zukunft Thüringens.
Zukunftslabor IBA Thüringen
Internationale Bauausstellungen stehen
seit über hundert Jahren in Deutschland
für Experimente und außergewöhnliche
Ergebnisse. Mit der IBA wird heute die
Zukunft von Thüringen auf die Tages-
ordnung gesetzt. Sie eröffnet die Chan-
ce, hochkomplexe gesellschaftliche
Wandlungsprozesse in Stadt und Land-
schaft in einem gesamten Bundesland
zu gestalten. Wie erneuert sich Thürin-
gen, während die Bevölkerung zuneh-
mend älter wird? Wie werden neue
energetische Grundlagen erschlossen,
ohne Landschaften und Stadtbilder zu
verschandeln? Wie organisieren und fi-
nanzieren wir Veränderungen, wenn die
Mittel und Ressourcen beschränkt sind?
Das Zukunftslabor der IBA Thüringen
wird solche und weitere Fragen stellen,
und die IBA wird Voraussetzungen
schaffen, um konstruktiv nach Antwor-
ten zu suchen.
Mit dem Projektaufruf „StadtLand“ nä-
hert sich die IBA Thüringen im Jahr
2014 diesen Fragen aus der Perspektive der Quartiere
und Dörfer und aus der Sicht der Landschaften. Die
Resonanz auf den ersten IBA Projektaufruf war über-
wältigend. Inhaltlich decken die 248 eingereichten
Ideen ein vielfältiges Spektrum an Themen, Räumen
und Routen ab. Auch zahlreiche Initiativen zur regio-
nalen Vernetzung und Projektideen ohne konkrete
Verortung wurden bis 15. Juli eingereicht. Getragen
werden die Vorschläge sowohl von der öffentlichen
Hand (rund 30 Prozent) als auch von privaten (fast 50
Prozent) und zivilgesellschaftlichen (rund 20 Prozent)
Akteuren. Die Einreichungen stammen zu 90 Prozent
aus Thüringen. Etwa 40 Prozent der Projektideen ha-
ben den Handlungsraum „lebendiges Quartier“, rund
28 Prozent sind im Handlungsraum „lebenswerte
Dörfer“ angesiedelt, und zirka 18 Prozent beziehen
sich auf die Handlungsräume „erlebbare oder produk-
tive Landschaften“.
Von Mitte Juli 2014 bis Ende September beschäftigte
sich das IBA-Team intensiv mit den eingegangenen
Projektideen. Diese wurden gemeinsam mit dem IBA-
Fachbeirat in mehreren Sitzungen diskutiert. Ende
September hat der Fachbeirat seine abschließenden
Empfehlungen für IBA-Kandidaten formuliert.
Die Nominierung der ersten IBA-Kan-
didaten ist am 30. September 2014 öf-
fentlich im Rahmen des „IBA Forum II“
im Volksbad Jena erfolgt. Informationen
zu den Kandidaten erhalten Sie unter
Im Oktober be-
ginnt eine gemeinsame Qualifizie-
rungsphase der Kandidaten mit der IBA
Thüringen. Denn die IBA Thüringen bie-
tet inhaltliche Impulse, Vernetzung,
Kommunikation und Unterstützung bei
der Entwicklung und Realisierung der
Projekte an.
Damit ist die Gründungs- und Konzept-
findungsphase der IBA Thüringen abge-
schlossen. Die Internationale Bauaus-
stellung wird konkret an den Schau-
plätzen der IBA Kandidaten und mit den
Akteuren vor Ort arbeiten. Am 16.
Oktober 2014 findet beispielsweise ein
IBA-Salon im Bahnhof Apolda statt, der
sich mit dem Leerstand und der „In-
kulturnahme“ leerstehender Immobilien
beschäftigen wird. Die IBA Thüringen
will die Zukunft dort zeigen, wo sie ge-
rade entsteht. Im Jahr 2019 wird es eine
IBA-Werkschau geben, im Jahr 2023 das
IBA-Finale. Bis dahin liegt viel Arbeit
vor der IBA und den Thüringern. Das Zu-
kunftslabor der IBA Thüringen ist eröff-
net. (tl)
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Dr. Marta Doehler-Behzadi,
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Geschäftsführerin der IBA Thüringen
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schreibt im WIRTSCHAFTSSPIEGEL
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über das Zukunftslabor.
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Fotos: IBA
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