Wirtschaftsspiegel Thüringen - 05/2014 - MADE IN THÜRINGEN - page 36

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Seit 1543 wird im heutigen Bad Köstritz Bier gebraut. Den dort herrschenden Fürsten des Hauses Reuß muss der
Gerstensaft durchaus gemundet haben, so dass sie ihn auch ihren Gästen kredenzten – Goethe soll einer von ih-
nen gewesen sein. In den 25 Jahren seit der Wende ist aus der kleinen, regional verwurzelten Brauerei ein welt-
weit tätiges Unternehmen geworden, das in Deutschland nicht nur Marktführer ist, sondern dessen Markenname
bei vielen als Synonym für Schwarzbier steht. In 55 Ländern der Welt wird die Bierspezialität geschätzt. Diese
Stellung wollen die Köstritzer weiter ausbauen – und dennoch ihre regionale Verwurzelung nicht vergessen.
Die nationale und internationale Er-
folgsgeschichte begann im Jahre 1991.
Da übernahm die Bitburger Braugruppe
die kleine Regionalbrauerei im ostthü-
ringischen Städtchen Bad Köstritz.
Knapp zwei Jahre später wurde Köstrit-
zer als nationale Marke und Bierspe-
zialität wieder eingeführt.
Mittlerweile prägt der für Marketing
und Vertrieb verantwortliche Geschäfts-
führer Andreas Reimer gern den Satz
vom Köstritzer als dem „gesamtdeut-
schesten aller Biere in Deutschland“.
Will heißen: Die Absatzzahlen in den al-
ten und neuen Bundesländern liegen
nahezu auf dem gleichen Niveau. Das
könne keine andere deutsche Biermar-
ke von sich behaupten.
Wenn wir einmal bei Zahlen sind, dann seien auch
noch diese genannt: In 13 von 16 Bundesländern ist
Köstritzer mit großem Abstand die Nummer 1 unter
den Schwarzbieren und besitzt bundesweit einen
Marktanteil von 30 Prozent bei den untergärigen
dunklen Bieren. Diese Position zu halten und zu ver-
teidigen – womöglich noch weiter auszubauen – ist
kein leichtes Unterfangen. Das zeigt ein Blick auf das
Marktumfeld. Deutschland hat den am härtesten um-
kämpften Biermarkt der Welt. 1.300 Brauereien ringen
bundesweit um die Gunst der Konsumenten. Und die
haben ihre Konsumgewohnheiten längst geändert.
Ging der Arbeiter früher nach Feierabend erstmal in
die nächstgelegene Eckkneipe, um sich nach einer
Schicht mit harter körperlicher Arbeit den Staub aus
der Kehle zu spülen, so muss er sich heute nicht sel-
ten in sein Auto setzen, um nach Hause zu kommen.
Mobilität und Arbeitswelt haben sich genau so gewan-
delt, wie zum Beispiel das Trinkverhalten der Jugend.
Nicht nur für junge Menschen steht
heute eine ganz andere Welt von Ge-
schmackserlebnissen offen. Unterschied-
liche Geschmacksrichtungen werden
gemischt, um den Gaumen der Kund-
schaft mit immer neuen Varianten zu
umschmeicheln.
Neue Bier-Spezialitäten
Das haben auch die Köstritzer erkannt
und setzen konsequent auf ihre Kom-
petenz als Spezialitäten-Brauerei. So er-
lebte zum Jahreswechsel das Kellerbier
seine Markteinführung. Ein besonderes
Röstmalz verleiht diesem Gerstensaft
einen besonders vollmundigen und ur-
sprünglichen Geschmack, wie der tech-
nische Geschäftsführer Albrecht Pit-
schel verrät. Das bernsteinfarbene Bier
Köstritzer
Das „gesamtdeutscheste“
aller Biere und
seine Meisterwerke
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